Paradise # 49
Rezension:
Robert Silverberg
Die Jahre der Aliens
|
|
zum Inhalt:
Auf einmal sind sie da, unbemerkt von den zahlreichen
Frühwarnsystemen landen sie in den Metropolen der Welt: Außerirdische.
Auch Mike Carmichael merkt erst spät, dass die Brände in
der Nähe von Los Angeles von ihnen verursacht wurden.
In Windeseile werden auch die anderen Mitglieder der Familie von den
Ereignissen informiert – und während der Oberst auf der Familienranch
sofort an eine feindliche Invasion denkt, ist Mike‘s Frau Cindy, die
mehr als nur etwas esoterisch angehaucht ist, von den Wesen fasziniert.
Als eine der ersten Menschen hat sie Kontakt mit ihnen. Mike stirbt,
als er versucht die Brände zu löschen. Cindy ist freiwillig
im Raumschiff der Wesen geblieben und für die Familie Carmichael
erst einmal verschollen. Ein feindlicher Angriff auf eines der Schiffe
der Außerirdischen bestrafen diese rigoros: Sie schalten einfach
weltweit das Stromnetz aus. Nach und nach errichten diese eine Terrorherrschaft,
doch die Gründe, warum sie die Menschen rigoros unterdrücken,
bleiben unverständlich. Während der nächsten Jahre
leitet der Oberst die Geschicke der Familie Carmichael – nach seinem
Tod übernimmt automatisch sein Erstgeborener die Leitung der
Familie. Als eines Tages Khalid zusammen mit Cindy auf der Farm auftaucht,
scheint die Zeit zum Handeln gekommen zu sein. Denn Khalid hat Jahre
vorher ein Wesen getötet – und ist unerkannt davongekommen...
Bewertung:
Knapp 50 Jahre umfasst die Handlung in Robert Silverbergs
neuem Roman.
Silverberg erzählt die Geschichte einer Familie in schwierigen
Zeiten, jeweils mit wechselnden Hauptpersonen. Dies wird auch bei
den Kapitelüberschriften deutlich. Sie sind chronologisch nach
den Jahren der Besatzung betitelt – nach sieben, nach neun Jahren
usw. Die Hauptpersonen sind sehr gut charakterisiert, sind plastisch
und lebendig. Doch irgendwie wird man an die Sf-Romane der fünfziger
Jahre erinnert, wenn man sich die Beschreibungen der meistens männlichen
Hauptpersonen durchliest. Man mag es als Hommage an die alten Invasionsfilme
der 50er deuten.
Wenn aber die einzige weibliche Hauptperson zu Beginn als sehr exzentrisch
und abgehoben geschildert wird, fragt man sich doch, ob diese Hommage
wirklich eine Hommage sein soll.
Zudem sind die ganzen Verwandschaftsverhältnisse der Carmichaels
im Laufe des Romans nicht so ganz zu durchschauen – und seien wir
mal ehrlich, so interessant sind diese Verflechtungen für den
Leser nun auch wieder nicht.
Interessanter sind da schon die Kapitel, in denen die Carmichaels
einmal nicht die Hauptrolle spielen.
Hier zeigt sich Silverbergs Talent, innerhalb von wenigen Sätzen
eine Figur treffend zu charakterisieren.
Die Handlung selbst ist nicht besonders neu oder originell – aber
immerhin wird der Roman an keiner Stelle langweilig. Gut, man wird
wegen Silverbergs Stil den Roman nicht unbedingt in einer Nacht durchlesen,
aber er bietet doch angenehme Unterhaltung. Es gelingt dem Autor,
den großen Bogen vom Beginn bis zum Ende des Romans durchzuhalten.
Fazit: Ein angenehm zu
lesender Roman, der ein altbekanntes Thema gefällig variiert.
Wertung: 9 Punkte
Rezensent: Christian Prospero Spließ