Music Hall Online # 47 Der Ärzte-Kosmos von Christian Prospero Spließ
Zusammen mit den TOTEN HOSEN sind DIE ÄRZTE eine
der wenigen Bands im Punk-Bereich, bei denen selbst derjenige, der
sonst kaum etwas mit dieser Musikrichtung anfangen kann, wissend mit
dem Kopf nickt. Sicher, wer sich ernsthaft mit der Materie befaßt,
wird mit der Spaßfraktion des Punks kaum etwas anfangen können.
Dennoch DIE ÄRZTE sind ein Phänomen. Markus Karg, der in Zusammenarbeit mit der Band den Band erarbeitet hat, ist Herausgeber des offiziellen ÄRZTE-Fanzines "Der Spacken". Von daher war er bestens für die Aufgabe geeignet die Biographie zu schreiben. Eine Arbeit, die sich dann doch bedeutend länger hinzog, als er geglaubt hatte, wie er in der Biografie anmerkt. Was man angesichts der Fülle des Materials, der zahlreichen Photos und des Anhangs durchaus nachzuvollziehen vermag. Blättert man den Band durch, so fallen einem zuerst
die vielen Photos auf. Fast auf jeder Seite sind sie zu finden und
lockern den Text angenehm auf. DIE ÄRZTE haben ihr Privatarchiv
geöffnet. So sieht man seltene Aufnahmen aus den Anfangsjahren
genauso wie Szenen aus dem Tourleben. Dass DIE ÄRZTE sich selbst
nicht ganz so ernst nehmen, entnimmt man den doch mitunter für
die Beteiligten arg peinlichen Bildern... Wie es bei einer Biografie üblich ist, werden
in den einzelnen Kapiteln die Entwicklungen der Band nachgezeichnet.
Ein nettes Detail sind die Kapitelüberschriften, die samt und
sonders aus ÄRZTE-Songs stammen. Auch der Bruch mit Sahnie wird
nicht ausgelassen und durchaus kritisch, aber dabei nicht voreingenommen,
beleuchtet. Zwischen den einzelnen Kapiteln finden sich dann Photostrecken,
Interviews mit den für Abschnitte der Bandentwicklung wichtigen
Personen unter anderem kann man ein Gespräch mit der Ex-Managerin
Gaby Kowarik bewundern oder einfach Erläuterungen zu einem
Sachverhalt. Dazu gehört z.B. der Artikel über die GEMA. Für die Fans und die ernsthaft Interessierten ein
absolutes Muss: Die Anhänge. Es finden sich dort eine komplette
Diskografie ein Standard bei einer solchen Veröffentlichung,
ein separates Footalbum, Hintergrundmaterial zu den Projekte "Depp
Jones" und "King Kong". Eine Aufzählung der Drumkits
von Bela gehört ebenso dazu wie die Awards und ein Reimlexikon.
Dahinter verbirgt sich nichts anderes als die kompletten Songtexte! Sollte man nun als ÄRZTE-Fan diese Biografie in
seinem Schrank stehen haben? Übrigens: Der Untertitel der Biografie ist einer der Einfälle, die die Ärzte für einen Albumtitel gehabt haben. |
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zurück zu den Music Hall Inhalten Letztes Update dieser Seite am 17. August 2003 |