The Untouchable
Dorit Chrysler und das Theremin
© Joe
„the Nighthawk“ Kutzner
Die Schweizer Tageszeitung 20min.ch
behauptet, „ein Mensch besucht in
seinem Leben durchschnittlich 0,002 Konzerte, bei denen ein Theremin
gespielt wird.“
Dabei wird dieses erste elektronische Instrument
überhaupt bald 100 Jahre alt, denn es wurde bereits 1919
von dem russichen Physiker Lev Thermen (s.u.) erfunden.
Alfred Hitchcock-Fans kennen es aus dem Klassiker „Spellbound“
(mit Ingrid Bergman), als Gregory Peck einen unheimlichen Traum
träumt.
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SciFi-Fans, also ihr alle, kennt es auch, vorausgesetzt (und
diese Annahme liegt ja nicht ganz daneben ;-) ), ihr habt schon
einmal den Vorspann zu einer Star Trek-TOS-Folge gehört
.In der Tat, wenn man ein Instrument der Science Fiction als
typical zuordnen will, dann müsste es das Theremin sein,
denn es wird von „Geisterhand“ gespielt, ohne jegliche
Berührung durch den Musiker, wie das nebenstehende Bild beweist.
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Anfangs sah ein Theremin aus wie eine Art Schreibpult, aus dessen Seite
und Deckel je eine Antenne ragt. Die eine regulierte die Tonhöhe,
die andere die Lautstärke.
Ein „Thereminist“ (die Wortschöpfung stammt von mir)
„spielt“ das Instrument mit beiden Händen, präziser:
er verändert durch deren Bewegung die von den Antennen erzeugten
– unsichtbaren – elektrostatischen Kraftfelder, was eine
ziemliche Körperbeherrschung erfordert.
Der Sound, den man einem Theremin entlocken kann, erinnert mal an sphärische
Klänge einer Weltraumodyssee, mal an die Zartheit eines Elfenwaldes,
den man bei einem Spaziergang entdeckt hat, und mal an ein total abgefahrenes
Drogenerlebnis. Der in Böhmen gebürtige Bohuslav Martinù
hat das wohl bekannteste Stück für Theremin geschrieben, eine
Fantasie, die u.a. am 13. November bei den Internationalen Basler Musikfesttagen
aufgeführt wurde. Weltweit gibt es nur ganz wenige Musiker, die
dieses ‚unberührbare’ Instrument spielen können.
Eine davon ist DORIT CHRYSLER.
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Die gebürtige Österreicherin ist sehr vielseitig, singt,
textet und produziert; sie spielt neben dem Theremin auch Keyboards,
Harmonium und Harmonika. Ihre Musikerin-Karriere begann im zarten
Alter von 7 an der Grazer Oper, Dorit wechselte mit 13 ins Rockgenre,
schloss ihr Studium der Musikwissenschaften mit 18(!) erfolgreich
ab, und hat, nachdem sie ihren Wohnsitz in New York aufgeschlagen
hat, ab dem Millenium eine Solokarriere gestartet.
Dorit Chrysler hat live mit Dinosaur Jr., Blonde, Redhead, Marilyn
Manson, Mercury Rev, Oingo Boingo und Echo & the Bunnymen
gespielt. Sie war mit Elliot Sharp, Matt Johnson von The The,
Larry 7, Foetus, Ultra Vivid Scene und anderen im Studio.
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Für ihr Jugendidol Lee Hazlewood coverte sie seinen Hit „Hey
Cowboy“, was Lee selbst zu der Bemerkung verlanlasste,
„D.C. (Eine passende Abkürzung für sie
;-)) sei besser als Nancy“
(... Sinatra, mit der er die Originalversion aufgenommen hatte).
Sie tritt sowohl in Konzerthallen wie auf elektronischen Musikfestivals
oder kleinen Clubs auf.
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Regelmäßig arbeitet sie mit dem österreichischen Technomusiker
und – DJ Electric Indigo, dem Berliner Bechstein-Pianisten Volker
Jaeckel und zwei rumänischen Musikern (DJ Vasili und Electric Brother).
Der
Weg zum ersten eigenen Album war ein langer: über die Beteiligung
an Soundtracks von Filmen (Kino wie TV) und Videospielen zu der Komposition
von zunächst Singles. Das nur in Europa erhältliche Album
„Best of Dorit Chrysler“, eine Auswahl ihrer Songs aus beinahe
zehn Jahren, erschien im August 2004 bei dem Label mit dem netten Namen
>Plag dich
nicht Records<.
Neu erschienen sind im September gleich zwei Singles:
„Tiny
Thrills“ (s. Abb.) bei Plag-dich-nicht (auf der Berliner Volksbühne
im Okt. präsentiert) und
„Lass dich“ – eine Theremin/Vocal-Produktion, bei
Fon (in Japan vorgestellt).
Info (incl. Hörbeispielen): www.doritchrysler.com
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