Paradise # 56 - Eriks Rezensionen
Indras Traum
Rebeccas Traum
vgs Egmont Verlag
Umfang: 143 Seiten
Preis 9,90 €
Titelbild: Thomas von Kummant
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Indra ist ein sechzehnjähriges Mädchen wie,
ja wie jedes andere sechzehnjährige Mädchen. Vielleicht
mit dem Unterschied, ihr Vorname ist nicht gerade häufig und
sie verlor ihren Vater sehr früh durch einen Motorradunfall.
Sie führt in der Nähe von Köln ein Leben, wie es jedes
andere Mädchen auch tut, sie könnte in der Klasse neben
dir sitzen, ohne dass sie besonders auffällt. Sie ist sportlich,
hat eine gute Freundin namens Jasmine und deren Cousin Simon ist so
etwas wie ihr erklärter Lieblingsfeind.
Der Jüngling ist in Indra verknallt für sie aber ein wenig
übergewichtig, was die Sache für Simon schwieriger gestaltet.
Ihre Mutter Stefanie ist in zweiter Ehe mit Frank verheiratet. Frank
ist ein sehr familiärer, liebevoller und fürsorglicher Stiefvater
mit dem sie sich besser versteht als mit der herumzickenden Mutter.
Seit einiger Zeit wird Indra von seltsamen Alpträumen
gequält, die sich Nacht für Nacht wiederholen. Sie wird
verfolgt, bedrängt, bedroht und wacht jedesmal schweissgebadet
auf. Ihre Albträume werden in dem Augenblick wahr, als sie im
Park beim morgendlichen Joggen von einem schwarz gekleideten und maskierten
Fremden angegriffen wird.
Bis sie nach Hause kommt, hat sie den Überfall leicht verletzt
und den Gyro-Twister verlierend, erfolgreich verdrängt.
Kurz danach findet sie ihr Zimmer mit roter Farbe verwüstet und
die Hauswand ist von Sprüchen verunziert.
So langsam nehmen ihre Albträume Gestalt an.
Mit Jasmin und Simon besucht Indra das Konzert der düsteren
Rockgruppe Devils Slaves. Hier begegnet sie dem dämonische Ausstrahlung
verteilenden Frontmann und Leadsänger Than.
In ihm erkennt Indra den Fremden aus ihren Träumen und empfindet
den Mann als eine Bedrohung. Sie flieht aus dem Konzert, doch Jasmin
verknallt sich in Than.
Als Jasmin nach dem Konzert nicht nach hause kommt, wird es eine brenzlige
Sache für Indra und Simon. Zuerst begeben sie sich auf die Suche
nach ihr, müssen aber schliesslich erst die Eltern, dann sogar
die Polizei bemühen. Die beiden Teenager wollen das Geheimnis
um Than herausfinden und vor allem Jasmin wieder haben.
Anscheinend ist Jasmin dem Sänger hörig, zudem hat es den
Anschein, sie wäre von ihm entführt worden.
Langsam kommt Indra hinter das Geheimnis von Than, als sie seine Zwillingsschwester
Zoe kennenlernt. Aber nur Indra selbst ist in der Lage, das Rad des
Schicksals in eine andere Richtung zu drehen.
Dazu gehören Mut und Freunde ...
Rebecca Hohlbein
ist die Tochter des bekannten Autoren-Ehepaares Heike
und Wolfgang Hohlbein. Bisher veröffentlichte
sie ihre Kinderbücher unter Pseudonym, bevor sie sich nun entschloss,
unter dem bekannteren Namen Hohlbein
zu veröffentlichen.
Mit ‚Indras Traum’ legt sie einen unheimlichen
Mädchenroman vor.
Ich kenne die Autorin nicht persönlich, doch denke ich, in der
rebellischen Indra sehr viel von ihr selbst finden zu können.
Die Geschichte schlägt die jungen Leser zwischen elf und vierzehn
Jahren, und damit das eigentliche Zielpublikum, schnell in ihren Bann.
Indra ist ein Mädchen, wie es viele auf der Welt gibt, mit dem
einen Unterschied, dass sie übersinnliche Erfahrung macht. Im
Hintergrund und etwas oberflächlich wird die Gefahr durch Sekten
und deren Gewaltbereitschaft etwas angesprochen, aber nicht genug
durchgesprochen. Hier ist ein kleines Manko zu verzeichnen.
Der Einblick in das Vorleben der Handlungsträger ist ausreichend
dargestellt.
Ich persönlich hätte mir aber etwas mehr erwartet. Zudem
kann man sich vor allem in die Gefühlswelt von Indra gut hineinfühlen.
Die aus ihrer Sicht geschriebene Geschichte ist gut gelungen, die
Übergänge in der Handlung leider etwas holprig.
Es wird nirgends besonders erwähnt,
aber ich gehe davon aus, dass das Buch eine Fortsetzung haben wird.
Rebecca Hohlbein hat viel von ihrem Vater übernommen, schafft
es jedoch ihren eigenen Stil beizubehalten. Da sie sich entschlossen
hat, diesen Roman unter dem richtigen Namen zu veröffentlichen,
muss sie es sich gefallen lassen, an ihrem Vater gemessen zu werden.
Und im Vergleich zu ihm schneidet sie in meinen Augen besser ab.
Erik Schreiber