Paradise # 58

PERRY RHODAN meets SCIENCE

Dampfmaschine trifft Fusionsreaktor

von Kurt Kobler ("Kurt")

Vor einigen Wochen ging der bei VPM die Atlan-Miniserie mit dem Titel „Obsidian-Zyklus“ zu Ende.
Ein großer Teil der Romane beinhaltete das häufig in der SF vorkommende Szenario, dass an Hightech gewöhnte Wesen plötzlich auf diese verzichten und sich mit altertümlichen Technologien behelfen müssen.
Die Handlung selber sowie die Romane an sich gefielen mir gut. Nur ein einziger Punkt in dem Konzept sagte mir nicht zu und störte meinen Lesegenuss. Es ging dabei um die Technik und das Nebeneinander verschiedener Techniken auf den fünf Welten innerhalb der Obsidian-Kluft.

Mir fiel schon öfters in der PR-Serie auf, dass man dort zwar keine Probleme hat, z.B. einen Superduperhüpfantrieb zu beschreiben und zu berechnen, aber um so primitiver die Technik wird, um so einfallsloser und konservativer geht man vor und liefert nur schlechte Kopien irdischer Vorbilder. Gerade SF-Autoren sollten hier etwas innovativer sein und nicht nur unterhalten, sondern auch mal den einen oder anderen Denkanstoß in die Lesergemeinde werfen. So nach dem Motto, es geht auch anders. Aber mehr als das Segelschiff, dann die Dampfmaschine und später der Dieselmotor kamen in Sachen Beschreibung primitiver bzw. dem unsrigen realen Stand entsprechender Technik nicht heraus; oder man driftete gleich wieder in die Fantasy oder die absolute SF ab.

Auch wurden oft willkürlich Dinge zusammengepackt, die es hier bei uns auf der guten alten Erde nie gleichzeitig gegeben hat. Oder wenn, dann nur für kurze Zeit, und nicht, wie man aus den Schilderungen in den Romanen entnehmen kann, schon Jahrhunderte lang, oder sogar schon wie jetzt bei den Obsidian-Welten seit Jahrtausenden.
Im Hafen der Stufenstadt lagen z.B. Schiffe nebeneinander, die aus verschiedenen Zeitaltern der Seefahrt stammten. Rudergaleeren neben Seglern, Dampfschiffen und Diesel betriebenen Schiffen. Dazu gab es bei den Schiffen mit Motorantrieb noch solche mit Schaufelrädern.
Diese Kombination war kaum nachzuvollziehen.

Hier bei uns auf der guten alten Erde, war die Ära der Segelschiffe ganz schnell beendet, nachdem die Dampfmaschine ausgereift und bezahlbar war. Zwar gab es noch ein paar Ausnahmen und Zwischenlösungen (Schiffe mit Segeln und Maschine), aber die Technik verbesserte sich auf diesem Sektor innerhalb weniger Jahrzehnte rasend schnell. Holzrumpf und Segel konnten gegen Stahlrumpf und Maschinenkraft nicht mithalten. Die Entwicklungen überschlugen sich förmlich auf jedem Sektor. Oft gab es für kurze Zeit auch seltsame Konstruktionen, die dann wieder durch eine andere Entwicklung verdrängt wurden. So gab es z.B. plötzlich wieder Rammschiffe, die wie die Galeeren in der Antike mit einem Rammsporn bewaffnet waren. Dampfmaschine und Stahlpanzer machten das möglich, bis dann bessere Kanonen entwickelt wurden.

Die Raddampfer wurden schon bald durch Schiffe mit Schiffsschrauben abgelöst. Die Kolbenmaschinen schon recht schnell durch Turbinen (sparsamer und schneller). Dann wurde die Kohlefeuerung durch Ölbefeuerung (Schweröl) ersetzt, was u. a. schon sehr viel Personal einsparte und 20-25% mehr Leistung brachte. Dieselmaschinen wurden parallel dazu entwickelt, aber zunächst nur im zivilen Sektor und für kleinere Schiffe und U-Boote verwendet.

Die Segelschiffromantik entstand erst, als es diese Schiffe kaum noch gab, und alle, die mit Seefahrt ernsthaft zu tun hatten, waren froh, die Windjammer los zu sein.

Bevor der Schiffsdiesel einsatzfähig wurde, entstanden z.B. bei den frühen U-Booten einige interessante, aber zum größten Teil wenig erfolgreiche Konstruktionen. So gab es z.B. Boote, die mit Dampf fuhren („Lamm“prinzip) oder dann später mit Dampf und E-Antrieb, wobei die Kessel immer vor dem Tauchen gelöscht wurden. Natürlich kamen auch Benzinmotoren in Kombination mit E-Motoren zum Einsatz.

Heute laufen die ganz großen Pötte mit Atomkraft. Damit sind sie jedoch vom Prinzip her auch nur ein ganz normales Dampfschiff. Nur dass hier die Wärmeenergie eines Atomreaktors, wie in jedem Kernkraftwerk auch, an die von Kohle und Öl erzeugte getreten ist. Fast alle anderen Seefahrzeuge fahren mit dem sparsamen Dieselantrieb.
Im zivilen Bereich konnte sich der Atomantrieb nicht durchsetzen. Schiffe wie die „Otto Hahn“ blieben Ausnahmeerscheinungen, und mit Atomkraft betriebene Riesenflugzeuge verließen nie das Reißbrett.
Dinge wie Gleit- oder Luftkissenboote wurden jedoch Realität.

Die ganze Entwicklung vom ersten Dampfschiff bis heute umfasst kaum mehr 200 Jahre, und daher hielt ich es für etwas weit hergeholt, dass zumindest auf einer Welt des fünften Planetenringes primitive Ruderschiffe seit Hunderten von Jahren parallel mit Dieselschiffen existieren sollten.

Seid nicht immer so konservativ mit Techniken, die realer irdischer Technik entsprechen soll, liebe SF-Autoren! Dieser Satz lag da einem auf der Zunge. Es muss natürlich nicht gleich eine Brennstoffzelle oder ein Atomreaktor sein. Es gab und gibt Antriebstechniken, die hier vorhanden aber doch recht selten sind. Z. B. Schiffe die mit Gasturbinen fahren. Oder wie bei amerikanischen Schiffen früher anzutreffen solche, die mit E-Motoren fuhren, die selbst natürlich mit normalen Generatoren angetrieben wurden. Dieses System gibt es auch bei Dieselloks und wurde sogar für Panzer in Erwägung gezogen (Panzer Maus).

In PR 2077 wurde kurz über einen Schlepper, der mittels einer Dampfmaschine bewegt werden sollte, nachgedacht.
Auch wenn das Fahrzeug in diesem Fall unnötig war, ist der Gedanke absolut nicht dumm. Wir denken in Sachen Dampfmaschine immer an die schnaufenden Loks oder Dampfschiffe der Jahrhundertwende. Wenn man jedoch mit modernster heutiger Technik so eine stromunabhängige Maschine bauen müsste, käme dabei ein recht leistungsfähiges Aggregat heraus. Auf die Rhodan-Technik umgemünzt, käme dabei noch viel mehr heraus, besonders in Sachen Betriebsstoffe, welche eine Dampfmaschine benötigt:

1. Wasser
Da die Vorräte nicht aufgefüllt werden können, muss der Dampf in Kondensatoren abgekühlt und wieder in Wasser verwandelt werden. D.h. es entsteht ein Kreislauf, in dem kaum Wasser verloren geht, bei modernen Dampfmaschinen ein ganz normaler Vorgang.
2. Feuer
Falls alle anderen Methoden zur Dampferzeugung versagen, gibt es sicher zum Zeitpunkt 1300 NGZ einige chemisch hergestellte Brennstoffe, die genug Energie erzeugen können (weit mehr als Holz und Kohle), um bei kleiner Menge und sparsamen Verbrauch, das Feuer / die Hitze für den Dampfkessel zu liefern. Ggf. für die Verbrennung nötiger zusätzlicher Sauerstoff könnte von außen durch Tanks (oder solange es geht durch Verdichter) zugeführt werden, oder könnte schon im Stoff selber gebunden sein. So könnte ein primitives Expeditionsfahrzeug einige Wochen ohne Nachschub unter widrigen Bedingungen mobil sein.

Es gibt allerdings noch einen Motor, der ohne Elektrizität funktioniert, und zwar ein primitiver Diesel.

Bei dem Namen Diesel denken wir heute sofort an moderne Maschinen oder Fahrzeuge, in denen der Dieselmotor zusammen mit zahlreichen elektrischen Nebenaggregaten läuft, z.B. einer Einspritzanlage. Der Diesel braucht sie allerdings im Grunde nicht, wie man an Hand der alten Erntemaschinen und Traktoren noch heute sehen kann. Der Diesel ist bekanntlich ein Selbstzünder, d.h. einmal in Gang läuft er solange, wie er Treibstoff bekommt. Die alten Maschinen brauchten keine Glühkerzen, sondern wurden durch Vorrichtungen gezündet, die heute äußerst komisch wirken. Die einfachste war z.B. ein Lötkolben, mit dem der Zylinderkopf zum Glühen gebracht wurde. Dann setzte man den Kolben mittels Handkurbel in Bewegung und leitete so den Ansaugvorgang ein. Der eigentliche Motor wird mittels Einspritzpumpe mit Dieselöl versorgt. Mechanische Einspritzpumpen oder sogar Kompressoren sind schon lange technisch machbar und mittlerweile schon überholt. Aber sogar ein Turbolader könnte ohne Strom funktionieren.
Während des ersten Taktes wird nur Luft in den Zylinder eingesaugt. Dann wird sie verdichtet, bis sie sehr heiß wird - ca. 540o Grad. Am Ende des Verdichtungstaktes wird dann unter hohem Druck Öl (Diesel) in den Zylinder gespritzt, das sich dann selber explosionsartig entzündet.

Der Diesel ist der leistungsfähigste Verbrennungsmotor überhaupt und hat einen Wirkungsgrad zwischen 35-40 %, eine Dampfmaschine dagegen nur einen von ca. 5%.

Mit der Technik des PR-Universum wäre die Frage der Treibstoffzufuhr jedoch noch ganz anders und viel eleganter zu lösen. Hier böte sich die Möglichkeit, einen normalerweise kleinen Tank mittels Überdruck mit hoch komprimiertem Treibstoff zu füllen. Der Überdruck wird anschließend auch dazu genutzt, um dem Motor über einen Druckminderer und ein Ventil Kraftstoff zuzuführen. Falls man den Rest des Treibstoffes noch verwenden muss, so lässt sich der Tank im Notfall durch von außen eingepumpte Luft (Tolot an der Fußpumpe ...) wieder soweit unter Druck setzen, dass auch die normale Treibstoffmenge des Tanks durch die Überdruckeinspritzung in den Brennraum gelangt.

Was den zur Verbrennung nötigen Sauerstoff betrifft, so könnte man hier ähnlich verfahren wie bei der theoretischen Dampfmaschine.

Vielleicht ist ja dann wirklich mal in einem PR oder Atlan-Roman folgende Zeile zu finden:
„Mit merkwürdigem Motorgeräusch (kult, kult, kult) bewegte sich das seltsame Fahrzeug, dem Atlan grinsend den Namen Rudolf geben hatte, rasselnd durch die Wüste“.

Die ganze Kultur auf den fünf Obsidian-Welten kam mir etwas gestelzt und künstlich ins frühe Industriezeitalter zurückversetzt vor. Immerhin handelte es sich bei den Bewohnern scheinbar um die Nachkommen hochentwickelter Völker. Die Raumfahrer hatten auch nur ihr Schiff und ihre Ausrüstung verloren, nicht aber ihren Verstand und ihr Wissen. Was sollte sie darum davon abhalten, besonders da es an Bord von Raumschiffen genug Techniker und sicher auch den einen oder anderen Wissenschaftler gegeben hat, eine Zivilisation aufzubauen, die ihrem Wissenstand entspricht? Der Standard müsste viel höher sein. Niemand sitzt freiwillig bei Kerzenschein in einer Holzhütte, wenn er weiß, dass eine helle und voll klimatisierte Wohnung einzurichten möglich ist, und er die Kenntnis hat, wie das zu machen ist. Natürlich wird es Rückschritte und Einschränkungen gegeben haben, aber normalerweise hätten die Gestrandeten eine Hightech-Kultur aufbauen können und müssen, an deren Ende theoretisch sehr schnell das erlaubte Mögliche gestanden hätte.

Die Grenze des Möglichen war auch sehr nebulös. Ab wann ist etwas Hightech, d.h. wo ist die wissenschaftliche Grenze? Auch mit Elektronik ist sehr viel möglich, wie man z.B. in unserer heutigen Zeit sieht. Aber auch viele Vorgänge, die heute von Kollege Computer z.B. im PKW erledigt werden, lassen sich auch mechanisch und manuell regeln, wenn auch nicht so bequem und präzise.
Also, wo war die Grenze des Machbaren, und wie wird diese überwacht ? Es ist auf den Obsidian-Welten ja nicht so wie bei John Normans „GOR“, wo ein Blitz vom Himmel schlägt, sobald jemand versucht ein Gewehr zu bauen.
Die Lösung für dieses Problem wäre im Grunde sehr einfach gewesen und nur eine Erweiterung dessen, was schon in PR 2 gemacht worden ist. Nur, dass auf den Obsidian-Welten jeglicher Elektronenfluss unterbunden ist. D. h. kein Strom in irgendeiner Form, außer natürlich den Strömen, die das Nervensystem usw. bei Lebewesen benötigt.
Ohne Strom keine Hightech und die Bewohner der fünf Welten müssten sich mit „alternativen“ Techniken begnügen. Dampfmaschinen und primitive Diesel - und wenn man sich intensiv damit beschäftigt sicher auch einfache Benzinmotoren - funktionieren ohne Strom. Leider war dieser Weg schon früh verbaut, denn es gab auf den fünf Welten Aluminium, Wasserstoff und klassische Glühbirnen. Diese Dinge sind nicht ohne Strom herzustellen, bzw. sind ohne Strom sinnlos.

Ein weiterer großer Hemmschuh für technischen Fortschritt wären fehlende Rohstoffe, wozu natürlich auch fossile Brennstoffe gehören (!). Nur auf dieser Schiene wäre das Konzept der fünf Welten noch haltbar - wenn man ein Auge zudrückt.
Die Planenten sind selbst gestrickt, und deshalb nicht so reich mit allem gesegnete alte Tanten wie unsere gute alte Erde.
Um die Bewohner auf einem niedrigem Level zu halten, haben die Weltenträumer einfach die fossilen Brennstoffe weggelassen, ohne die eine technische Entwicklung nur sehr mühsam vor sich gehen kann. Ohne Erdöl, Kohle und Erdgas keine günstige Energie, keine guten Treibstoffe und kein Kunststoff. Dafür müssen die Träumer dann aber an große Waldgebiete mit schnell nachwachsenden Bäumen gedacht haben.
Ohne Kohle dazu auch noch kein Koks und damit Probleme bei der Eisengewinnung und Stahlherstellung. Nur mit Holzfeuern lässt sich auch schlecht schmieden. Wenn dann dazu noch Kupfer und andere Metalle knapp sind, bremst man damit eine Entwicklung sehr herunter, bzw. verhindert sie damit ggf. sogar.
[Ein Grund für den Untergang des Ägyptischen Reiches war z.B. der Mangel an Eisen, der die Möglichkeit verbot, bessere Waffen herzustellen, über die viele Feinde der Ägypter verfügten.]

Diesel lässt sich zwar auch biologisch herstellen, wäre aber immer knapp und teuer. Das gleiche gilt für Stoffe, die Benzin ersetzen können (Alkohol). Und brennbares Gas gäbe es auch nur aus biologischer Herkunft wie Methangas aus Faulprozessen (siehe „Mad Max III“) oder aus Grubengas. Die Zechen haben z.B. lange Zeit ihre Energie selber aus Grubengas hergestellt und hatten eigene kleine Kraftwerke. Mit Biogas aus Müllkippen, Kläranlagen und Jauchegruben heizt man Wohnhäuser und ganze Siedlungen.
Und der lustige Riesendino aus Nr.7 und seine Sippe könnten mit ihren Ausgasungen ein gutes Geschäft machen.

Also ein (bewusst herbeigeführter) Energie- und Rohstoffmangel wäre eine halbwegs logische Erklärung für den niedrigen technischen Standard auf den Obsidian-Welten. Damit wäre auch das Nebeneinander von Segel- und Dampfschiffen, sowie die Verwendung von Holzrümpfen erklärbar. (Nur nicht von Raddampfern und Galeeren für die Fahrt über Meere und Ozeane. Raddampfer sind nur gut für ruhige und sehr flache Gewässer).

Nur wenn dann primitive Technik aus dem 19. oder frühen 20. Jahrhundert beschrieben wird, sollte man nicht, wie ich schon geschrieben hatte, etwas lustlos konservative Kopien beschreiben. D. h. kein Horatio Nelson-Gedenkschiff sondern wenn schon Segelschiff, dann eines mit Rotationssegeln und Verbrennungsmotoren, die zusätzlich Wasser in den Brennraum einspritzen und in Wasserstoff verwandeln. Ober warum nicht mal ein wirklicher Explosionsmotor, in dem durch Sprengstoff im langsamen Sekundentakt ein großer Kolben eine Schwungscheibe antreibt? Solange das nicht zu sehr an den Haaren herbeigezogen ist, wird darüber niemand meckern, besonders weil es vieles auf Mutter Erde schon gab, zum Teil noch immer gibt oder ggf. eines Tages wieder hervorgekramt wird.

Es gab/gibt real viel mehr als die normale Dampfmaschine oder dann den Dieselmotor, obwohl mit diesen Antrieben früher oft Fahrzeugtypen ausgerüstet waren, die man heute damit überhaupt nicht mehr in Verbindung bringen würde. Flugzeuge/Luftschiffe mit Dampfmaschinen und Druckluftmotoren waren natürlich nur wenig erfolgreich; weitere Experimente wurden in dieser Richtung allerdings durch die Entwicklung der Benzinmotoren unnötig. Für kleinere Fahrzeuge war die Dampfmaschine aber im Grunde immer zu schwer, und auch das Verdampfen von normalem Wasser war problematisch (Kalkrückstände und bei Seewasser noch das Salz): Spätere Dampfmaschinen liefen daher mit destilliertem Wasser, das in einem geschlossenen Kreislauf blieb.

Dampf-LKWs wie in Obsidian Nr. 5 waren nie mehr als ein Versuch. Miniloks für Straßen konnten sich nie durchsetzen. Erfolgversprechender waren da schon Druckluftantriebe oder Dampfantriebe ohne eigene Befeuerung, d.h. an einer Station wurde ein Drucktank befüllt. Auch gasbetriebene oder elektrische Motoren wären besser als die ewige Dampfmaschine gewesen, zumal es Wasserstoff gibt. Also wären dann auch Gas/Wasserstoff angetriebene Flugzeuge möglich und, was bei ihrer Füllung besonders interessant ist, Luftschiffe, die Wasserstoff als Treibstoff für ihre Motoren benutzen.

Auch gab es viele Flugzeuge, besonders Wasserflugzeuge, die Dieselmotoren hatten. In den Jahren vor dem 2. Weltkrieg ging man sowieso noch davon aus, dass die Zukunft der Langstreckenluftfahrt dem großen Wasserflugzeug gehören würde.

Ein vergessenes Antriebssystem ist z.B. auch der Holzvergaser, den unsere Eltern oft noch gekannt haben.

Im Journal von PR 2206 habe ich einen interessanten Artikel über Vergessene Erfindungen gefunden und habe mir auch das gleichnamige Buch bestellt, das dort vorgestellt wurde. Sicher könnte man daraus auch einige Ideen gewinnen, wenn es mal wieder darum geht primitive Technik zu beschreiben und man nicht immer ausgetretene Wegen folgen will.


Richtig enttäuscht war ich von der Hindenburg-Kopie in Roman Nr.5, obwohl ich ein großer Freund von Luftschiffen bin und mir fast noch Cargolifter-Aktien gekauft hätte. Zur Info, der Cargolifter ist, soweit ich es verstanden habe, an seiner Heliumfüllung gescheitert. Mit Wasserstoff wäre er vielleicht sogar machbar gewesen. Helium ist sehr teuer und eine Füllung kostet Millionen. Damit der Lifter jedoch seine Funktion als Schwertransporter erfüllen kann, hätte er nach dem Absetzen der Last jedes Mal Helium ablassen müssen, dass dann später beim erneuten Beladen wieder zu ersetzen gewesen wäre. Damit ist das ganze System jedoch nicht mehr wirtschaftlich, d. h. viel zu teuer. Es laufen jedoch aber jetzt schon Versuche mit Wasserdampf, der mehr trägt als z.B. Heißluft.

Mir hätte daher ein Luftschiff (das sicher jetzt noch nicht viel mehr ist als ein theoretisches Luftschloss) mit Wasserdampffüllung und Wasserstoff oder Methanmotoren viel mehr gefallen als eine voll flugfähige Hindenburg-Kopie. Für die Hindenburg hätte man auch gerne Helium als Füllung genommen, nur auf die Herstellung dieses Gases hatte damals die USA das Monopol, und man wollte Deutschland damit nicht beliefern. Die Obsidian-Hindenburg hätte aber theoretisch eine Heliumfüllung haben können.


Zum Ende des Obsidian-Zyklus erwies es sich jedoch als ein Fehler, vorher die Technik und die Kultur der künstlichen Welten allzu logisch und leicht voreilig etwas zu ernsthaft unter die Lupe zu nehmen. Und das scheinbar Unlogische wurde plötzlich nachvollziehbar.

In den letzten Romanen des Zyklus lichtet sich dann der Schleier um das Geheimnis der Welten und es stellt sich heraus, dass die Autoren bewusst mit der Realität bzw. der Irrealität gespielt hatten. Nichts dort im Licht der Kristallmondes war, wie es zuvor ausgesehen hatte ...

Kurt Kobler (CC) Nov.04


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Letztes Update dieser Seite am 23.12.2004