Paradise # 58
Vinylalben? Was haben denn die mit Zombies zu tun? Nun, mit einem gezielt ausgeführten Wurf können sich die Protagonisten der Zombie-Komödie „Shaun of the Dead“ die Zombies wenigstens einige Zeit lang vom Halse halten. Und wir ahnen, woher diese „Liebeskomödie mit Zombies“ herkommt: Aus Großbritannien nämlich. Shaun (Simon Pegg), ein unbedeutender Angestellter in einem Radio- und Fernsehgeschäft, hat die letzten Tage in gar nicht so guter Erinnerung. Es kann natürlich daran liegen, dass seit einiger Zeit penetrante Zombies versuchen, ihn zu fressen. Es kann allerdings auch daran liegen, dass sein Privatleben alles andere als rosig ist. Nachdem ihm seine Freundin Liz (Kate Ashfield) eine letzte Chance für ein Date gegeben hat und Shaun diese gründlich vermasselt – und zwar sehr gründlich – gibt sie ihm den Laufpass. Shauns Verhältnis zu seiner Mutter (Lucy Davis) und seinem Stiefvater (Dylan Moran) ist auch nicht das Beste. Wenn nicht sein bester Freund Ed (Nick Frost) wäre, würde Shaun vermutlich noch mißgelaunter sein als er es ohnehin schon ist. Während Shaun also versucht, vor den Zombies – die nach und nach das Land in Besitz genommen haben, allerdings hat Shaun das nicht wirklich bemerkt – zu fliehen, und am Leben zu bleiben, gleichzeitig seine Ex-Freundin sowie seine Mutter vor dem kommenden Unheil zu beschützen, erkennt er allmählich, dass er sein Leben radikal ändern muss, wenn er Liz wiedererobern möchte. Und was kann schon radikaler sein als sich gegen eine Horde von Zombies zu wehren, wenn man sich in seinem Lieblingspub bei Erdnüssen und Guiness verschanzt hat... „Shaun of the Dead“ ist ein kleines Genre-Juwel. Das liegt zum Einen daran, dass es die Drehbuchautoren geschafft haben, eine Komödie zu schreiben, die keineswegs platt ist und die Zombiebedrohung durchaus Ernst nimmt, zum Anderen an der Leistung der Schauspieler. Natürlich enthält der Plot jede Menge der
üblichen Zutaten: Allerdings würzen die Drehbuchautoren Simon Pegg und Edgar Wright, aus deren Feder auch die Serie „Spaced“ von 1999 stammt, die genreüblichen Zutaten mit mehr als nur einer Prise britischen Humors. Nichts zum Schenkelklopfen wohlgemerkt, sondern feiner schwarzer englischer Humor. Wer käme schon auf die Idee, sich ausgerechnet in einen Pub in Sicherheit zu bringen, weil es da Bier in Massen gibt? Dass Queens „Don't stop me now“ ausgerechnet dann ertönt, wenn die Zombies den Pup stürmen, dass die Bemerkung von Shauns Kollege „You have red there“ auf einen ausgelaufenen Kugelschreiber hindeutet – all das und die geschickten Querverweise auf Romeros Zombiefilme und Danny Boyles „28 Days Later“ machen den Film schon zu einem Vergnügen. Dazu kommen noch die Leistungen von Simon Pegg als Shaun – ein wirklich liebenswerter Loser, der in den ersten 42 Minuten des Films unser Mitleid hat, dann aber nach und nach richtig aufdreht – sowie Nick Frost als Ed, den dicken, gemütlichen Kumpel, der höchst pragmatisch denkt und Kate Ashfield als Liz, die genau weiß was sie will und was nicht. Man merkt den Schauspielern an, dass ihnen der Film jede Menge Spaß gemacht hat und das überträgt sich auch auf den Zuschauer. Bei uns läuft die Liebeskomödie mit Zombies zwar erst am 30.12. an, doch wer schon vorher einen Blick auf den Film werden möchte, kann die englische DVD ordern. Neben den üblichen Kommentaren der Regisseure – oh, die Zombies haben ebenfalls einen - finden sich als Extras eine Featurette über Simon Peggs Darstellung des Shaun, erweiterte Szenen, ebenfalls kommentiert und Outtakes. Wenn man in diesem Jahr einen netten Zombiefilm sehen will, sollte man „Resident Evil : Apocalypse“ anvisieren. Wenn man jedoch eine gute Zombiekomödie sehen möchte, dann gehe man in „Shaun of the Dead“. |
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Letztes Update dieser Seite am 23.12.2004 |