Kontor
Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen. (Francis Bacon)
[03] Das Totenkopfschiff
Herr der Meere Nr. 3
K.H. Scheer (Pierre de Chalon)
1. Ausgabe der überarbeitete Neuauflage
Originalausgabe: Leihbuch, Balowa Verlag, 1956
Herausgeber: Kurt Kobler
Titelbild: Ralph Voltz
Redaktion: TCE
Durchsicht und Bearbeitung des Textes: Michael Thiesen
Kartenmaterial und Innenillustrationen: Willi Diwo
Scan des Originaltextes: Hans-Peter Kögler
Druck: Schaltungsdienst Lange OHG, Berlin
Umfang: 128 Seiten
Preis: 10 EUR
© Terranischer Club EdeN, Januar 2010
Preis: | 10,00 € |
Beschreibung
Diese in den 50er Jahren noch sehr verbreitete Gattung der Literatur handelte meist von kühnen Piraten, die mit ihren Schiffen die tollsten Abenteuer erlebten. Gedruckt wurden diese Abenteuer in verschiedenen Leihbuch-Verlagen, die damals ihre Blütezeit erlebten.
KHS hatte bereits 1953 in einer ersten Leihbuch-Piratenserie Erfahrungen in dieser Art der Unterhaltungsliteratur gesammelt und setzte sie nun in einer eigenen Romanreihe um.
Anders als bei »König der Meere« (erschienen im Reihenbuch Verlag) war bei der »Heer der Meere«-Serie des BALOWA VERLAGS das Pseudonym kein Verlags-, sondern ein Autoren-Pseudonym, unter dem nur Scheer selbst schrieb.
Die ersten sechs »Herr der Meere«-Romane erschienen von 1983-85 als Jugendbücher beim ENGELBERT VERLAG in einer von seiner Frau Heidrun Scheer leicht überarbeiteten Neuauflage.
Für diese Neuauflage der HERR DER MEERE-Serie bekamen wir zunächst von Frau Scheer die Erlaubnis für den Nachdruck der ENGELBERT-Jugendbuch-Ausgabe. Kleinere Fehler, die sich in diese Ausgaben offensichtlich eingeschlichen haben, sind von uns ausgebessert.
Jetzt im Jahr 2009 setzt die MARIA STUART also nochmals die Segel, und Scheers tollkühne Piraten sind bereit, sich den Lesern des neuen Jahrtausends zu stellen.
Dem Science-Fiction Club »Terranischer Club EdeN« (TCE) ist dank der sehr großzügigen Geste von Frau Heidrun Scheer die Ehre und die Möglichkeit zuteil geworden, sogar die komplette »Herr der Meere«-Reihe neu herauszugeben, also auch die restlichen Bände 7-9.
Scheer wollte seine Leser mitnehmen. Wer bereit war, ihm zu folgen, war bald gefangen von seiner erzählerischen Dynamik und den kraftvollen Beschreibungen.
Und so möchte ich Euch bitten, mit an Bord zu kommen – auf eine Reise in eine Zeit, in der Männer noch aus Eisen und Schiffe noch aus Holz waren.
Kurt Kobler, Mai 2009
[Aus dem Vorwort des ersten Buches dieser Neuauflage]
Das TCE-Mitglied Martin Marheineke hat sich das ehrgeizige Projekt vorgenommen, die „Herr-der-Meere“-Serie fortzuführen, da am Ende von Band 9 Fragen offen blieben.
Der Titel ist „Geheimauftrag MARIA STUART“.
Leseprobe:
Unter den antreibenden Zurufen der Seeleute rannten die Mannschaftsmitglieder auf die Manöverstationen. Chaos herrschte an Deck. Es dauerte Ewigkeiten, bis die Galeone mit dem Bug herumkam.
Die Segel killten. Haltlos flatterten sie in der auffrischenden Brise. Die VITORIO DORESA dümpelte in der bewegten See, als hätte sie ihre Segeleigenschaften vollkommen verloren.
Capitan Jucaro schüttelte deprimiert den Kopf. Dann sah er achteraus, wo die CADIZ soeben das gleiche Manöver einleitete. Dort war es um keinen Deut besser.
Endlich nahmen beide Schiffe wieder Fahrt auf. Das Wendemanöver, das bei einem britischen Linienschiff mit allergrößter Exaktheit und Schnelligkeit vorgenommen wurde, hatte eine Zeitspanne beansprucht, die im Ernstfall ausgereicht hätte, der Galeone wenigstens drei Breitseiten zu bescheren. Und mit solchen Leuten an Bord sollten ungeheure Werte an Gold, Silber und Edelsteinen nach Spanien gebracht werden!
Während er diesen Gedanken nachhing, erkannte Jucaro, dass sich Spaniens Größe und Macht endgültig dem Untergang näherten. Drüben, im Südosten, lag Jamaika. Auf der kleinen Insel saßen die kommenden Beherrscher dieser Breiten, und sie kamen aus dem kühlen Norden.
Obwohl die beiden Galeonen auf das beigedreht in der See liegende Schiff zuhielten, traf es keine Anstalten, den rasch aufkommenden Spaniern das Heck zu zeigen. Als die Untermasten vom Deck der VITORIO DORESA aus zu sehen waren, presste Jucaro die Lippen zusammen. Er glaubte zu wissen, wem er sich näherte. Das musste das sagenhafte englische Linienschiff sein, um das sich so viele Gerüchte rankten. Erst vor einigen Tagen hatte er gehört, dieser Dreidecker wäre von einem tollkühnen Piraten entführt worden. Seine uneingeschränkte Bewunderung galt dem Kommandanten. Er musste ein großartiger Seemann sein.