Kontor

Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen. (Francis Bacon)

[05] Der Kurier des Sonnenkönigs

Herr der Meere Nr. 5

K.H. Scheer (Pierre de Chalon)

1. Ausgabe der überarbeitete Neuauflage
Originalausgabe: Leihbuch, Balowa Verlag, 1957
Herausgeber: Kurt Kobler
Titelbild: Norbert Schneider
Redaktion: TCE
Durchsicht und Bearbeitung des Textes: Michael Thiesen
Kartenmaterial und Innenillustrationen: Willi Diwo
Scan des Originaltextes: Hans-Peter Kögler
Druck: Schaltungsdienst Lange OHG, Berlin
Umfang: 120 Seiten
Preis: 10 EUR
© Terranischer Club EdeN, Juni 2010

Inhalt:

Marquis de Louvois, Kriegsminister des Sonnenkönigs, fürchtet im Jahr 1673 einen spanischen Angriff. Nichts wäre umwillkommener! So erhält der Kurier des Sonnenkönigs, Vicomte de Vetry, den Befehl, berits geknüpfte Kontakte mit dem Bey von Algier zu vertiefen.
Die HERCULE läuft aus Le Havre aus. Doch die spanische Spionage war schneller.
Der Dreidecker versinkt im Feuer spanischer Kanonen, bis am Horizont die Segel jenes Brandenburgers auftauchen, den man Her der Meere nennt.
Reinhardt Gonder greift ein, übernimmt den Kurier und versucht eine Aufgabe zu vollenden, die bereits von Intrigen durchsetzt ist.
Abd el Faser, der Wesir des mächtigen Beys, erlebt seine bislang fürchterlichste Niederlage, als er bereits Grund zum Triumph zu haben glaubte.
Die Bucht von Larrasch wird sein Schicksal.

Preis: 10,00 €

Beschreibung

Diese in den 50er Jahren noch sehr verbreitete Gattung der Literatur handelte meist von kühnen Piraten, die mit ihren Schiffen die tollsten Abenteuer erlebten. Gedruckt wurden diese Abenteuer in verschiedenen Leihbuch-Verlagen, die damals ihre Blütezeit erlebten.

KHS hatte bereits 1953 in einer ersten Leihbuch-Piratenserie Erfahrungen in dieser Art der Unterhaltungsliteratur gesammelt und setzte sie nun in einer eigenen Romanreihe um.
Anders als bei »König der Meere« (erschienen im Reihenbuch Verlag) war bei der »Heer der Meere«-Serie des BALOWA VERLAGS das Pseudonym kein Verlags-, sondern ein Autoren-Pseudonym, unter dem nur Scheer selbst schrieb.

Die ersten sechs »Herr der Meere«-Romane erschienen von 1983-85 als Jugendbücher beim ENGELBERT VERLAG in einer von seiner Frau Heidrun Scheer leicht überarbeiteten Neuauflage.

Für diese Neuauflage der HERR DER MEERE-Serie bekamen wir zunächst von Frau Scheer die Erlaubnis für den Nachdruck der ENGELBERT-Jugendbuch-Ausgabe. Kleinere Fehler, die sich in diese Ausgaben offensichtlich eingeschlichen haben, sind von uns ausgebessert.

Jetzt im Jahr 2009 setzt die MARIA STUART also nochmals die Segel, und Scheers tollkühne Piraten sind bereit, sich den Lesern des neuen Jahrtausends zu stellen.
Dem Science-Fiction Club »Terranischer Club EdeN« (TCE) ist dank der sehr großzügigen Geste von Frau Heidrun Scheer die Ehre und die Möglichkeit zuteil geworden, sogar die komplette »Herr der Meere«-Reihe neu herauszugeben, also auch die restlichen Bände 7-9.
Scheer wollte seine Leser mitnehmen. Wer bereit war, ihm zu folgen, war bald gefangen von seiner erzählerischen Dynamik und den kraftvollen Beschreibungen.

Und so möchte ich Euch bitten, mit an Bord zu kommen – auf eine Reise in eine Zeit, in der Männer noch aus Eisen und Schiffe noch aus Holz waren.

Kurt Kobler, Mai 2009
[Aus dem Vorwort des ersten Buches dieser Neuauflage]


Das TCE-Mitglied Martin Marheineke hat sich das ehrgeizige Projekt vorgenommen, die „Herr-der-Meere“-Serie fortzuführen, da am Ende von Band 9 Fragen offen blieben.
Der Titel ist „Geheimauftrag MARIA STUART“.


Leseprobe:

Auf dem Achterdeck der HERCULE kämpften noch ungefähr sechzig Männer gegen die nachdringenden Spanier, die vor etwa fünfzehn Minuten das französische Linienschiff geentert hatten.
Auf der Back und dem Mitteldeck tobten erbitterte Gefechte Mann gegen Mann. Sie wehrten sich mit allen verfügbaren Waffen, angefangen vom Entersäbel über das zweischneidige Beil bis zum Degen. Trotzdem hatten die Franzosen, deren Kommandant bereits gefallen war, keine Chance mehr. Schon vor dem Angriff der viel schwerer bewaffneten CARTAGENA hatten sie erhebliche Ausfälle hinnehmen müssen, die sich bei der fünfundvierzig Minuten dauernden Kanonade vermehrt hatten.
Fest miteinander verbunden dümpelten die beiden Schiffe in der See. Die letzten Männer der HERCULE hatten sich auf dem Achterdeck verschanzt, gegen das sich nun die Angriffe der noch doppelt so starken Spanier richteten.
Das war der Augenblick, in dem der Kurier des Sonnenkönigs das Donnern einer schweren Breitseite vernahm, die nur wenige hundert Meter hinter der HERCULE abgefeuert worden war. Nicht nur Marcel de Vetry war aufmerksam geworden. Für einige Sekunden war auch der Lärm des Nahgefechts verstummt. Jedermann, egal ob Spanier oder Franzose, blickte achteraus.
»Seht die Flagge! Das ist unser Lilienbanner!«, riefen einige Besatzungsmitglieder. »Das ist eins von unseren Schiffen. Doch welches Tuch weht unter unserer Flagge? Es zeigt drei Totenköpfe im schwarzen Feld. Ist das ein Pirat?«
»Kann uns egal sein«, meinten andere Männer. »Er führt jedenfalls das Lilienbanner unseres Königs und hat den Spanier in den Grund gebohrt.«
Der Vicomte entgegnete nichts, sondern legte seine Pistole an. In der Visierlinie erschien der silberne Kürass des spanischen Kommandanten.
Während Graf de Tudela noch wie erstarrt zu dem rasch aufkommenden Giganten hinüberblickte, drückte der Kurier ab. Schwer getroffen stürzte der Grande zu Boden. Das Geschoss hatte den Brustpanzer durchschlagen und war in die linke Schulter eingedrungen. Aus verschleierten Augen bemerkte der Kommandant, wie sich sein Erster Offizier über ihn beugte.

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