Kontor
Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen. (Francis Bacon)
[02] Der Teufel von Tortuga
Herr der Meere Nr. 2
K.H. Scheer (Pierre de Chalon)
1. Ausgabe der überarbeitete Neuauflage
Originalausgabe: Leihbuch, Balowa Verlag, 1956
Herausgeber: Kurt Kobler
Titelbild: Ralph Voltz
Redaktion: Joachim Kutzner, TCE
Durchsicht und Bearbeitung des Textes: Michael Thiesen
Kartenmaterial und Innenillustrationen: Willi Diwo
Scan des Originaltextes: Hans-Peter Kögler
Druck: Schaltungsdienst Lange OHG, Berlin
Umfang: 120 Seiten
Preis: 10 EUR
Terranischer Club EdeN, Oktober 2009
Preis: | 10,00 € |
Beschreibung
Diese in den 50er Jahren noch sehr verbreitete Gattung der Literatur handelte meist von kühnen Piraten, die mit ihren Schiffen die tollsten Abenteuer erlebten. Gedruckt wurden diese Abenteuer in verschiedenen Leihbuch-Verlagen, die damals ihre Blütezeit erlebten.
KHS hatte bereits 1953 in einer ersten Leihbuch-Piratenserie Erfahrungen in dieser Art der Unterhaltungsliteratur gesammelt und setzte sie nun in einer eigenen Romanreihe um.
Anders als bei »König der Meere« (erschienen im Reihenbuch Verlag) war bei der »Heer der Meere«-Serie des BALOWA VERLAGS das Pseudonym kein Verlags-, sondern ein Autoren-Pseudonym, unter dem nur Scheer selbst schrieb.
Die ersten sechs »Herr der Meere«-Romane erschienen von 1983-85 als Jugendbücher beim ENGELBERT VERLAG in einer von seiner Frau Heidrun Scheer leicht überarbeiteten Neuauflage.
Für diese Neuauflage der HERR DER MEERE-Serie bekamen wir zunächst von Frau Scheer die Erlaubnis für den Nachdruck der ENGELBERT-Jugendbuch-Ausgabe. Kleinere Fehler, die sich in diese Ausgaben offensichtlich eingeschlichen haben, sind von uns ausgebessert.
Jetzt im Jahr 2009 setzt die MARIA STUART also nochmals die Segel, und Scheers tollkühne Piraten sind bereit, sich den Lesern des neuen Jahrtausends zu stellen.
Dem Science-Fiction Club »Terranischer Club EdeN« (TCE) ist dank der sehr großzügigen Geste von Frau Heidrun Scheer die Ehre und die Möglichkeit zuteil geworden, sogar die komplette »Herr der Meere«-Reihe neu herauszugeben, also auch die restlichen Bände 7-9.
Scheer wollte seine Leser mitnehmen. Wer bereit war, ihm zu folgen, war bald gefangen von seiner erzählerischen Dynamik und den kraftvollen Beschreibungen.
Und so möchte ich Euch bitten, mit an Bord zu kommen – auf eine Reise in eine Zeit, in der Männer noch aus Eisen und Schiffe noch aus Holz waren.
Kurt Kobler, Mai 2009
[Aus dem Vorwort des ersten Buches dieser Neuauflage]
Das TCE-Mitglied Martin Marheineke hat sich das ehrgeizige Projekt vorgenommen, die „Herr-der-Meere“-Serie fortzuführen, da am Ende von Band 9 Fragen offen blieben.
Der Titel ist „Geheimauftrag MARIA STUART“.
Leseprobe:
In diesem Moment hob einer der Engländer den Arm und schrie: »Erste – Feuer.«
Sofort schlug der Richtkanonier des rechts stehenden Achtzehnpfünders die glühende Lunte auf die Zündpfanne. Unmittelbar danach schoss blauschwarzer Pulverqualm aus der Mündung, und das Geschütz ruckte zurück.
Die achtzehn Pfund schwere Kugel drang dicht über der Wasserlinie in die Backbordwandung des französischen Schiffes ein. Ein ohrenbetäubendes Splittern und Krachen war zu vernehmen.
Das Geschrei der völlig überraschten Franzosen ging in dem Donnern des zweiten Achtzehnpfünders unter. Wieder schlug eine Eisenkugel in dem hochbordigen Rumpf ein, diesmal in Höhe des oberen Batteriedecks. Die dritte Kugel traf die hohen Heckaufbauten.
Die Galeone glitt unter dem Druck ihrer Segel bereits unter der Batteriestellung vorbei, kurz nachdem das letzte Geschütz abgefeuert worden war. Dann rauschte sie in die Bucht hinein. Da die Landzunge hinter der Einfahrt scharf nach Süden zurückwich, verspürte das Schiff plötzlich genug Wasser unter dem Kiel, um die erforderlichen Manöver ausführen zu können.
Gonder musste dem erregten Bretonen die Hand auf den Mund pressen und ihn gewaltsam zurückziehen.
Inzwischen begannen die englischen Piraten in fieberhafter Hast, die Geschütze erneut zu laden. Gonder war sich darüber klar, dass es für die LA FORTUNE, die bei achterlichem Wind erneut auf die andere Seite ging, keine Rettung mehr gab. Bereits jetzt waren Rauchschwaden an den Stellen zu erkennen, wo die Kugeln den Rumpf getroffen hatten.
»Zurück, du Narr« forderte Gonder und zerrte den Bretonen mit sich fort. »Willst du von den eigenen Landsleuten getötet werden? Bis sie vom Gegenteil überzeugt sind, werden sie uns für den Anschlag verantwortlich machen. Was denkst du wohl, welches Schicksal die Engländer erwartet, wenn die Besatzungsmitglieder von ihrem brennenden Schiff herunterspringen und an Land kommen! Wir müssen zurück! Aber schleunigst!«