Kontor

Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen. (Francis Bacon)

[05] Die galaktische Gurke

Text: Matthias Horx
Risszeichnung & Titelbild: Norbert Schneider

„Die galaktische Gurke“ ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN) und erscheint im September 2015.

Layout: Joe Kutzner
Umfang: 70 Seiten – Auflage: 120 Exemplare
Einzelpreis: 4,00 EUR plus Versand

TCE (Terranischer Club EdeN), September 2015

Preis: 4,00 €

Beschreibung

Manchmal kommen sie wieder! – Die Rückkehr der Galaktischen Gurke.

Als im Jahr 1986 in Saarbrücken der zweite Perry Rhodan-WeltCon anlief, ahnte noch keiner der teilnehmenden Fans und Autoren, dass sich zeitgleich eine bis dato unbekannte kosmische Gefahr anschickte, den PR-Kosmos bis in seine Grundmauern zu erschüttern. Pünktlich zum WeltCon brach die Galaktische Gurke aus den Auslagen der Kioske hervor, um die Lachmuskeln der Perry Rhodan-Fangemeinde zu bombardieren. Die Parodie aus dem Maya-Verlag, auf die Reise geschickt als „Parody R.Hodan – der größte Weltraumspaß“, wurde zum Mega-Gag auf dem WeltCon, der bei vielen Fans Heiterkeitsausbrüche und bei den Ausrichtern leichten Missmut auslöste.

Hatte bis dahin der Maja-Verlag schon den Stern, den Spiegel, die Bild-Zeitung, den Playboy und Cosmopolitan mit nachempfundenen parodistischen Ausgaben auf die literarische Schippe genommen, war nun der Erbe des Universums dran, der sich zu dieser Zeit in einer leicht verhuschten Peace-Phase festgefahren hatte.

Die Parodie-Ausgabe – in Format, Umfang und Ausstattung einem Perry Rhodan-Heft nachempfunden, d. h. mit Risszeichnung, Leserkontaktseite, PR-Lexikon und Zigarettenwerbung – kostete damals 4 DM und lief als fiktive Heftnummer #1986. Sie spielte mit vielen Klischees der Handlung und Bestandteilen der Serie. Jeder Leser erkannte sofort, dass sich hier jemand ans Werk gemacht hatte, der die Perry-Rhodan-Serie sehr gut kannte, aber auch mochte. Denn da lag keine bösartige Satire, sondern eine mit Augenzwinkern geschriebene Parodie vor.

Der Anschlag auf das Zwergfell der PR-Leser war von langer Hand vorbereitet worden, und ausgeführt wurde er von ehemaligen Mitarbeitern des Pabel-Moewig-Verlages (heute Pabel-Moewig Verlag KG): Herausgeber war Hans Gamber, einer der ehemaligen Redakteure des „Perry Rhodan-Magazins“. Für das Projektmanagement war Willi Hauck zuständig, seines Zeichens bis 1972 Verlagsleiter von Moewig. Der eigentlich Haupttäter und geistiger Vater der Gurke war aber deren Autor Matthias Horx.

Matthias Horx arbeitet in den 80er Jahren als Autor und Redakteur für die Magazine Pflasterstrand, Tempo, die ZEIT und Merian. Er war – bzw. ist es auch noch heute – ein Perry Rhodan- und Science-Fiction-Fan und würdigte die Serie zu einem Jubiläum auf einer ganzen Seite in der ZEIT. Seine Kindheit verlebte er in den 60er Jahren. Und wie viele aus dieser Generation prägte ihn die damalige Aufbruchsstimmung in Richtung Weltall. Und die erste Nacht, in der er nicht abends ins Bett musste, sondern vor dem TV-Gerät bleiben durfte, war 1969 die Nacht der Mondlandung.
Perry Rhodan gehörte in dieser Zeit zu dieser Aufbruchsstimmung dazu. Aber irgendwann entstand für ihn persönlich – so erinnert er sich heute –
„allerdings eine Dissonanz zwischen dem intellektuell-kritischen Bewusstsein und dem Storytelling der Serie”. Für ihn war „auch noch ganz viel alte Landser-Romantik, männlicher Heroismus, westliche-amerikanisches, bisweilen auch koloniales Pathos, und viel Märchen in der Serie. Dazu Kindlichkeit (Gucky) und Präpotenz (immer gewaltigere Maschinen, Haluter etc.). Dann wurde die Serienhandlung eine Weile sehr seifig-spirituell. Aber Matthias Horx dachte sich: „Lachen ist die höchste Form der Reflexion, und man müsste mal ein ‚Ende‘ schreiben, so kann das ja nicht ewig weitergehen …“

Also schickte er die CASTROP RAUXEL auf ihre letzte Mission … und ihre Besatzung am Ende zurück an den Anfang und unters Bett.

Jetzt, gut dreißig Jahre später, gehört Matthias Horx schon länger zu den renommiertesten Zukunftsforschern in Deutschland, d. h., er ist der Zukunft treu geblieben und auch weiterhin ein großer Freund der Perry Rhodan-Serie. Er hat dem Terranischen Club EdeN (TCE) erlaubt, seinen Roman nochmals neu aufzulegen und „Parody R.Hodan“ wieder auf die Reise zu schicken.

Und wie kommt man als SF-Club zu so einer Möglichkeit ? Ganz einfach, man sucht den Autor via Internet und fragt ihn ganz einfach, ob er, da die Rechte an dem Text inzwischen an ihn zurückgefallen sind, einer Neuveröffentlichung zustimmen würde. Daraus entwickelte sich ein kurzer Mailwechsel, der mit der Freigabe zum Neustart der „Galaktischen Gurke“ endetet. Da uns jedoch nur der Text zugesichert werden konnte, wir jedoch, da die Urheber unbekannt waren., nicht die für die Urgurke verwendeten Illustrationen, wie Titelbild usw., nicht benutzen konnten, wurden diese von TCE-Zeichner Norbert Schneider ganz neu erstellt. So hat die „einmalige“ 2. Auflage neben dem Titelbild auch eine neue Risszeichnung.

Also dann, alles auf die Stationen, die kosmische Gurke ist zurück!

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