The
Psychedelic Avengers: The Decterian Blood-Empire
Music inspired by
PERRY RHODAN
© Christian
„Prospero“ Spließ
Diesmal also eine Doppel-CD mit schickem Booklet,
einer Geschichte von Leo Lukas als Rahmenhandlung für die
Tracks – die PSYCHEDELIC AVENGERS haben sich dieses Mal
richtig ins Zeug gelegt und wieder ein Konzeptalbum entworfen,
das den Hörer erfreuen wird. Zumindest, wenn man etwas rockigere
Töne bevorzugt.
Humpf, war mein erster Gedanke, als ich mir im
Booklet die Auflistung der beteiligten Künstler anschaute.
Schon bei der letzten CD war es so, dass seltsame Symbole die
Namen der Künstler ersetzten und man sich mühsam zusammenpuzzeln
musste, wer jetzt woran beteiligt gewesen ist. Das System wurde
leider auch beim zweiten Konzeptalbum beibehalten, sodass man
als Hörer ständig auf der Suche ist. Beim nächsten
Mal würde ich mir da eine bessere Lösung wünschen.
So bleibt nur die Feststellung, dass Knarf Rellöm ebenso
an dieser CD mitwirkte wie Rene Gleitmann, Hennig Zimmermann,
Julian Auringer und Man vs. Nature – alles Namen mit, denen
der normale Hörer wohl kaum etwas anfangen kann. Und außer
Knarf Rellöm war mir da auch keiner ein Begriff.
Leo Lukas gestaltete für das Booklet – mit einem Cover
wieder, an dem Perry Rhodan-Zeichner Al Kelsner auch beteiligt
ist (das irre Raumschiff ist von ihm) - eine launige, witzige
Geschichte, in der es natürlich um eine Invasion geht:
Das Decterian Blood-Empire überfällt die Milchstraße,
und die Psychedelic Avengers müssen dann natürlich die
Invasion verhindern – durchaus launig geschrieben. Das Booklet
lässt natürlich keinen Raum für eine großartig
lange Handlung, sodass stellenweise nur reines Name-Dropping der
einzelnen Titel passiert.
Auch das hat sich seit der ersten Veröffentlichung nicht
geändert:
Tracks mit Titeln wie »Mit dem Polyphonen
Herold durch den Chromatischen Äther« sind keine
Seltenheit.
Und es gibt durchaus noch längere Namen, die dem jeweiligen
Stück als Überschrift, als Leitthema für den Hörer
sozusagen, dienen.
Es fällt auf, dass die Lukas-Geschichte und die Geschichte,
die diese Tracktitel erzählen, nur an wenigen Stellen korrespondieren.
Das hängt vermutlich damit zusammen, dass Lukas' Geschichte
nur als Orientierungsrahmen für die Musiker vorgegeben war,
und natürlich hat sich niemand wirklich sklavisch dran gehalten.
Manchen mag das stören, mich nicht. Die Lücken in der
Geschichte kann man ja bekanntlich als Autor oder Autorin selbst
füllen. Auf der offiziellen Webseite (www,psychedelicavengers.de)
gibt’s einige lesenswerte Geschichten von Hörern zu
den Tracks zu lesen.
Anders als beim
ersten Album, das in mehrere Abschnitte unterteilt war, sind
die beiden CDs diesmal in einem Guss. In Track 1 - 3, in denen
die Flotte des Decterian Blood Empires in der Milchstrasse ankommt,
herrscht eine düstere, dunkle Atmosphäre.
Wie auch beim ersten Album wechseln sich elektronisch warme Klänge
mit Rockelementen ab, erzeugen eine Stimmung, in die der Hörer
versinken kann. Das Ganze hat durchaus teilweise etwas von einer
Lounge-Stimmung – mit Martini wippend an der Bar sitzend
und den Sommer genießend.
Dennoch ist der Focus dieses Albums eher auf die Richtung des
psychedelischen Rocks angelegt,
So sind häufiger als beim ersten Album verzerrte, wabernde
Gitarren zu hören; sicher, es gibt auch noch Stücke,
die rein elektronisch gearbeitet sind, mit Synthesizern und Klangeffekten.
Es fällt auch auf, dass häufiger Songs auf dem Album
zu finden sind als beim früheren Album – was durch
den Platz bedingt sein dürfte, mehr Platz mehr Möglichkeiten
natürlich.
So bei »A spy named Vela Brown«,
da gibt’s sogar eine warme Saxophonstimme zum schmeichelnden
Gesang dazu. Die Dame muss schon sehr reizend sein, wenn man sich
das so anhört.
Richtig verspielt kommt Track 12 daher - »Spacebabalooba...«
ist eindeutig ein Nachfahre der diversen Gameboy- oder Spielesoundtracks
der 8bit-Künstler, mit einer Prise Kraftwerk angehaucht.
Nachdem die Avengers sich bis hierhin also gefunden haben, geht’s
ab Track 13 dann sozusagen ans Eingemachte: Die Invasion muss
zurückgeschlagen werden.
Dabei gibt es auch durchaus tragische Schicksale.
Track 14 erzählt die Geschichte des Crüüb-Piloten
Hunter und Lt. Annifer Dubay ... gerade, als er ihr seine Liebe
gesteht, kommt diese beim Kampf um. Passend dazu die Wiederholung
des monotonen Klavierthemas.
Während das Blood Empire Planeten um Planeten erobert –
Track 16 und der Doppeltrack 20/21 schildern das recht eindrucksvoll
mit dunklen elektronischen Klängen und Soundeffekten –
jagen die Avengers also den technischen Waffen hinterher, um die
Decterians zu besiegen.
Das nimmt so ziemlich den Großteil der zweiten CD in Anspruch.
Hervorzuheben sind hier die Tracks »The
last space station« - Track 4, der es hervorragend
versteht, das Gefühl der Einsamkeit hervorzurufen. Auch hier
wieder eine gesungener Track übrigens. »Voices
in the dark ...«,
Track 10, schildert, wie der Sonnengott Jiun-Chaa allmählich
vom Zustand der Depression in den Wahnsinn gleitet. Stimmen sind
in der Dunkelheit zu hören, die dann schlussendlich zum Selbstmord
des Gottes führen.
Während die Avengers jetzt vor der Herausforderung stehen,
einem Roboter beweisen zu müssen, dass sie berechtigt sind,
den »Flirrenden Weißen Sturm«,
der die Decterianer in Statuen verwandeln wird, in den Händen
zu haben, geht der Kampf in der Milchstraße weiter.
Track 12 »They’ve broken through
on the 20th Moon...« - Ein harmloser Popsong, der
kann doch nicht bedrohlich wirken?
Sehr pompös und fanfarenhaft bekommen dann auch endlich
mal die Avengers ein eigenes Titelthema – das
»The Psychedelic Avengers Theme« lässt
einen schmunzelnd an Serien wie »LOST IN SPACE« denken,
ein durchaus erhebendes, heldenhaftes Thema, wie sich das ja auch
für die Avengers gebührt.
Nachdem dann die Decterianische Flotte zurückgeschlagen
wurde - eindrucksvoll wird der »Flirrende
Weisse Sturm« mit Klangeffekten und Synthesizerklängen
in Szene gesetzt -, bleibt, nachdem der Polyphone Herold kurz
auftauchte, Zeit für ein Augenzwinkern:
Knarf Rellöm und die Außerplanetarische Opposition
treffen aufeinander.
Das ist nicht ernst gemeint und natürlich Geschmacksache,
aber beweist, dass die Herausgeber der CD durchaus ein gutes Händchen
haben.
Was bleibt als Fazit zu sagen?
Wie auch beim ersten Album ist es den Herausgebern gelungen,
die unterschiedlichen Tracks zu einem harmonischem Ganzen zusammenzupacken,
so dass sich das Album rund anhört. Angesichts der Tatsache,
dass sich hier gleich zwei CDs zum Preis von einer (15 Galax)
in einem Jewel-Case befinden, sollte man als Fan sowieso schon
mal zugreifen.
Mein Tipp:
Kopfhörer anlegen, CDs starten und sich einfach treiben lassen
– zuerst, ohne etwas von der Geschichte oder den Tracks
zu wissen, sondern sich einfach nur der Musik selbst überlassen.
Das ist immer noch die beste Methode, um sich in das Universum
der Avengers einzuhören.
»Fortsetzung folgt« steht am Ende der Leo-Lukas-Geschichte
im Booklet –
Na, das will ich doch auch mal hoffen.
Christian »Prospero« Spließ
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