Geschichten der Nacht # 49

"Die dunkle Seite der Vulkanier II"

von

Wendelin Abt
("Sol Starwalker")

Ein STAR TREK ENTERPRISE-Roman

erscheint
Juni 2005

Cover GdN 45 - copyright Maren Frank

Wendelin Abt
(Clubpseudonym: Sol Starwalker
)

"Beruflich bin ich als kaufmännischer Angesteller in der Finanzabteilung eines mittelständischen Unternehmen beschäftigt.

Stichwort: Perry Rhodan.
Als sogenannter 'ALTLESER' bin ich seit meinem 12. Lebensjahr ein echter Fan, der seinen Atlan oder Rhodan schon mit der Muttermilch aufgesogen hat.
Meine Hobbies sind vielfältig:
Archäologie, Geschichte, Tiefenpsychologie, Astronomie, Esoterik, Fantasy und natürlich das Hobby-Schreiben, wobei der Schwerpunkt in der Science Fiction liegt, die neben der Archäologie mein Hauptinteressengebiet ist.
'Schriftstellerisch' habe ich die Perry Rhodan-Fanromanreihe " Die Graue Allianz" verfasst und für die Perry Rhodan-Fan-Edition "Testfall Delos" geschrieben."

Wendelin vergaß zu erwähnen - es ist wohl selbstverständlich für ihn -, dass er seit vielen Jahren auch Star Trek-Fan ist und ihm  nach dem Ausfall VOYAGER die aktuelle "Enterprise"-TV-Serie sehr gut gefällt. Wendelin hat in den Anfängen des Clubs die Geschichte der Nacht '2 "Alles wird neu" verfasst, sowie einige Star Trek Geschichten in der Reihe "The Final Frontier".
Von Wendelin findet ihr auf der TCE-Homepage außerdem im SCIENCE-Bereich in einem dreiteiligen Artikel ausgefeilte Gedanken zum Thema"Das Multiversum oder das Erbe von Avalon".

 


zum Inhalt:

Die ENTERPRISE kehrt in das RIGEL-System zurück (s. 1. Staffel der TV-Serie), doch danach ist nichts mehr, wie es die Crew damals vorgefunden hatte. Das temporale Raumzeit-Gefüge muss bei ihrer Passage des Subraums manipuliert worden sein.
Nun haben sich scheinbar Menschen im BETA-Rigel-Sektor angesiedelt, auf RIgel IV haben sie die Stadt Bracktown gegründet. Auf T'Gaija existiert sogar eine altrömische Kolonie.
Und auch die Vulkanier sind aufmerksam geworden. Sonderbotschafterin V'Lar hat eine Spezialagentin beauftragt, die Lage zu sondieren.


Leseprobe:

Planet T’Gaija, Mandos, zwei Tage später

Enterprise – Gaija-System

Reed verlor für einige Augenblicke die Orientierung. Als er wieder klar denken konnte, sah er mit wachsender Faszination das Szenario auf dem Hauptschirm. Ein Teil seines Intellektes wusste, das die Darstellungen von dem Brücken-Subprozessor aus Daten der Subraumsensoren generiert worden waren.
Trotzdem bildete es die Wirklichkeit ab, wenn auch nur eine für seinen dreidimensionalen Verstand herausgefilterte Realität. Das regenbogenfarbene Strahlen, der heranschießende Ring, am Rand als silbrig weißer Lichtkreis geformt, im Innern erfüllt von violettem Fluten und Wallen war wieder zu sehen.
Ein Gebilde, das sich im Zentrum plötzlich vorstülpte, zur alles mitreißenden Woge und schließlich zu einem wabernden pulsierenden weißen Tunnel wurde. Ein einziges Blenden, Gleißen, Funkeln, Toben und Brodeln erfüllte wie kurz zuvor oder waren es tausend Jahre?, die Brücke der Enterprise.
Malcolm Reed fühlte sich plötzlich in einer Zeitschleife? Hatte er dies alles nicht kurz zuvor bereits erlebt? Der Wahnsinn griff nach seinem Denken, verzerrte und zerfaserte es. Alles wurde unwirklich, unreal.
Sah so das Ende aus?
Dann aber veränderte sich etwas. Zuerst wurden sie von einem blendenden weißen Etwas ausgespuckt, als wären sie Sektkorken. Eine Explosion! Wahrscheinlich eine EPSLeitung. Reed hörte das charakteristische Prasseln eines Plasmafeuers. Er setzte auf die Automatik, die es mit einem Eindämmungsfeld bekämpfte. Er war im Moment einfach nicht einsetzbar, nicht er selbst, aus Fleisch und Blut.
Die raumzeitlichen Strukturen formierten sich neu. Einige Bildschirme implodierten. Etwas traf seinen Kopf. Wieder verlor er kurzfristig die Orientierung. Etwas zischte auf, wahrscheinlich ein Hypospray. Die Medikamente holten ihn zurück.
Sein Kopf war bandagiert, ebenso am linken Arm.
„Sir! Sie wurden von herumfliegenden Explosionssplitter getroffen. Glücklicherweise haben Sie keine ernsthaften Verletzungen. Trotzdem sollten sie sich so schnell wie möglich von Doktor Phlox behandeln lassen.“
Rauch erfüllte die Brücke. Die automatischen Brandbekämpfungssysteme kämpften gegen ein mittleres Chaos an. Hektik, die aber immer mehr der Ordnung wich. Ernsthaft schien niemand verletzt worden zu sein. Die zerstörten Konsolen, Bildschirme und EPS-Leitungen waren zu ersetzen. Die NX-01 schien die Reise durch den Hyperraum erstaunlich gut überstanden zu haben.
Reeds Augen tränten. Nur mit Mühe erkannte er, dass Hoshi seine Samariterin gewesen war. Sie war längst wieder an ihrer Konsole und kommunizierte mit den verschiedensten Abteilungen. Malcolms Augen beruhigten sich langsam. Die Medikamentenbreitbandwirkung setzte ein. Bohrende Kopfschmerzen reduzierten sich auf ein erträgliches Maß.
Travis Mayweather während seines Blackouts, dass offensichtlich länger gedauert hatte, als er zuerst vermutete, meldete sich. „Ich übernehme, Ensign.“
„Wirklich Sir? Sollten Sie sich nicht von Dr...“
„Travis! Nichts gegen ihre Ambitionen auf meinen Stuhl. Sie haben ihre Sache gut gemacht, aber jetzt bin ich wieder da! Verstanden?“
Der dunkelhäutige Sohn von ‚Weltraumnomaden‘ lächelte leicht, wie es schien amüsiert. „Selbstverständlich, Sir.“
„Bericht, Fähnrich!“ Während Malcolm Reed den Berichten lauschte, erkannte er, wie knapp es gewesen war.
Travis hatte sich als ein hervorragender Pilot erwiesen, der sich voll auf seine Instinkte und die hoch entwickelte Navigationstechnik des Flaggschiffes der Sternenflotte verließ. Aber letztlich verdankte er es seiner Intuition, dass sie nicht hilflos im Orbit um den dritten Planeten einer namenlosen gelben Sonne kreisten und die Gefahr bestände, schlussendlich infolge von Energiemangel abzustürzen.
Nicht nur das stabile Wurmloch war ein Phänomen, sondern auch jene Anomalie rund um den Planeten, der die auf Subraumtechnik basierende Technologie versagen ließ. Dazu gehörte natürlich der Warpantrieb, die SIF-und TDS-Systeme, Antimaterie-Materie-Reaktor, Fusionsgeneratoren und Impulsantrieb. Die Fusionsgeneratoren wurden durch Magnetfelder eingedämmt, die in ihrer Wirkungsweise bis in den Hyperraum reichten. Beim Impulsantrieb kamen Raumzeit-Antriebsspulen in den Einsatz. Diese Spulen, die auch beim Warpantrieb benutzt wurden, bewirkten eine geringe Dimensionsverzerrung, ohne es allerdings über die Warpgrenze hinaus zu schieben. Ohne diese Raumverzerrung wäre ein Impulsflug bis zu o,65 c unmöglich.
Die Masse und Energieaufwendung hierzu wäre exorbitant. Der Reaktionsschub allein reichte dazu nicht aus. Ohne die Subraumtechnologie wäre die Enterprise im Grunde nicht einsetzbar, ein Wrack.
All dies hatte Travis durch seine intuitive Reaktion, direkt nach dem Austritt aus dem Interdim-Tunnel, verhindert, indem er das Schiff blitzschnell in ausreichende Entfernung zu dem multidimensionalen Eindämmungsfeld um den Planeten gebracht hatte.
Das Feld besaß einen Durchmesser von vier Millionen Kilometer. Im Zentrum lag die Klasse M-Welt. Sie konnten sich also bis auf eine Entfernung von zwei Millionen Kilometer nähern. Die telemetrischen Sensoren, ausgestattet mit Heissgas-RKS-Manöverdüsen und Sarium-Krellid-Speicherzellen lieferten bereits die ersten Daten. Alle waren sie fasziniert, als sie die Städte auf dem Planeten zu sehen bekamen.
Der Brückensubprozessor generierte wie üblich aus den Orterergebnissen die Bilder. Besonders eine riesige Stadt im südlichen Teil des gigantischen zentralen Kontinents fiel den Betrachter ins Auge. Deutlich konnte man an der Peripherie starke Zerstörungen erkennen. Die optischen Sensoren lieferten immer bessere Ergebnisse. Dann wurde der Weltraumschrott im nahen Orbit in das Visier der optischen Scanner genommen.
Während die Auswertungen noch auf sich warten ließen, checkte Malcolm die internen Schadensmeldungen. Es gab keine Toten, lediglich zwölf mittlere bis leichte Verletzte. In der Krankenstation wurde es im Moment Überschichten geben. Nichts Gravierendes. Das Gleiche galt für das Schiff. In ein bis zwei Tagen würde die NX-01 wieder voll einsatzfähig sein.
Die wissenschaftlich operative Missionsleiterin Prof. Dr. Ramina Siharto meldete sich. „Kommandant. Unsere Subraumsensoren scannten beim Durchgang eine dreidimensionale Struktur nahe des B-Ereignishorizontes. Die erste Auswertung liegt vor. Ich gebe sie auf einen Ausschnitt des Hauptschirms.“
Reed nickte und schaute auf die Darstellung. „Das sieht nach einer Raumstation aus.“
„Eine iconianische Station, um es genau zu sagen“, ergänzte die indische Professorin.
„Woher wollen sie das so genau wissen, Dr. Siharto.“
Die Asiatin lächelte. „Ich habe mich schon immer für untergegangene technische Hochzivilisationen interessiert. Auf diesem Sachgebiet halten die Vulkanier mit den Informationen nicht hinter dem Berg. Jeder Interessierte kann sich in das Subraum-Datennetz einloggen. Über die Iconianer sind erstaunlich viele Informationen vorhanden. Nicht nur Mythen und Legenden. Vor 200.000 Jahren ist diese faszinierende Hochzivilisation untergegangen. Sie bauten ein multidimensionales interstellares Transportnetz, die wir GATEWAYS nennen. Wenn ich die Impulse vom Dritten Planeten und das planetenweite Dämpfungsfeld richtig interpretiere, existiert auf dieser Welt ein solches GATEWAY. Dazu der interdimensionale Raumtransporttunnel. Ich kann es einfach nicht fassen!“
Doktor Sihartos Begeisterung griff allerdings nicht auf Reed oder die anderen über. Die Sorge um Archer, Tucker und T’Pol ließen es nicht zu. Nur die Wissenschaftler teilten die Begeisterung ihrer Chefin.
„Ja, was gibt es Travis?“
Der dunkelhäutige Navigator und Chefpilot setzte sein Pokerface auf. Aber der Brite kannte Mayweather gut genug, um zu erkennen, dass er mit seiner Fassung rang. „Die telemetrischen Scanns des Raummülls um den Planeten und die ersten Untersuchungsergebnisse des durch die Sonden aufgenommenen Schrotts ergaben eindeutig, dass es sich bei der Trümmerwolke um die Reste der Kodian handelt.“
Malcolm Reed schluckte ein paar Mal. In seinem Hals bildete sich ein dicker Kloß. Das rechte Auge tränte leicht. Der kommandierende Schiffsoffizier fing sich rasch. „Das bedeutet noch nichts, Ensign. Ein Großteil der Besatzung kann sich mit Rettungskapseln abgesetzt haben. Die RKS-Triebwerke funktionieren, wie wir durch die Sonden erfahren haben auch im Dämpfungsfeld zu etwa dreißig Prozent. Damit könnten sie sehr holprig auf der Oberfläche gelandet sein.“
„Natürlich Sir.“
Aber Travis Gesicht war anzumerken, dass er nicht daran glaubte, dass ausgerechnet Archer und Tucker überlebt hatten. Reed spürte die Blicke der Brückenbesatzung. Er musste dringend etwas für die Moral tun. Im kam plötzlich eine Idee. Er erklärte sie ihnen.
Danach schauten einige Offiziere optimistischer drein. Das Bordkom meldete sich. Malcolm betätigte, die im Captain-Sessel integrierte Rundrufanlage. Er drückte einen Knopf. „Reed, hier.“
„Forschungslabor Medo I, an Brücke. Kommandant. Bitte kommen Sie in das Hauptlabor der medizinischen Abteilung!“
„In Ordnung, Doktor, ich komme, in wenigen Minuten. Travis, Sie übernehmen die Leitung über das Projekt: Feuerreiter! Ihr Stellvertreter soll den Steuermannsposten übernehmen.“ Mayweathers Augen glänzten in einem undefinierbaren Feuer. „Aye, Sir!“ Er sagte es, stand auf und verließ mittels Turbolift die Brücke. Seinen Posten nahm der zweite Pilot ein.
„Ja, Hoshi?“
„Ich möchte ebenfalls Mitglied des Projekts werden.“
„Ausgeschlossen. Sie scannen das ganze System nach Subraumfunkimpulsen und Warpspuren ab. Ich habe das dumme Gefühl, dass wir nicht allein im System sind.“
Hoshis Satos Augen schauten ihn fragend an. Sie sagte aber nichts. Der Blick war Antwort genug.
„Wie gesagt, Ensign. Es ist nur ein Gefühl. Tun Sie es einfach! Ich bin im Medoforschungslabor I.“
„Aye, Sir!“

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Der erste Teil dieser ENTERPRISE-Story ist als GdN 45 im Juni 2004 erschienen.


Impressum:

GdN #49 ist ein nichtkommerzielles Fanzine des TCE (Terranischer Club EdeN).
GdN #49 ist im Juni 2005 erschienen.
Umfang: 84Seiten - Auflage: 55 Exemplare - Einzelpreis: 2,60 € plus Versand
Text: Wendelin Abt / Illustrationen: Christiane Lieke

Geschichten der Nacht erscheinen in der Regel vierteljährlich;
ein Abo über 4 Ausgaben ist zum Preis von 16 € erhältlich.

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Letztes Update dieser Seite am 04.06.2005